Istanbul - Üsküdar

märz 22, 2008 spaziergang auf asiatischer seite

die tickets in der tasche spazieren wir ins nördlich vom bahnhof gelegene üsküdar. der hafen von hadarpaşa versperrt den weg zum bosporus. nach ziellosem herumwandern zwischen unüberwindlichen mauern entlang des containerhafens, einer gigantischen kaserne und einer 4-spurigen lkw-trasse, gelangen wir in eine angenehm ruhige, von wenigen arbeitern besuchte gaststätte. es gibt einfache, gute kost.

nach weiteren umwegen stoßen wir auf den angeblich größten friedhof istanbuls, dem KARACAAHMET-FRIEDHOF, von dem wir in einem reiseführer bereits gelesen hatten.
das riesige mit milchigweißen steinen befüllte gelände, kennt nur zwei farben - weiße steine zwischen grünem gras. wir wollen den hauptweg verlassen, aber zwischen den gräbern ist kaum ein durchkommen. eingekeilt von kniehohen steinmauern geraten wir in eine sackgasse und müssen den rückweg antreten. in der ferne sehen wir ein Paar auf einer freifläche sitzen und picknicken. sie wirken sehr entspannt und gelassen auf mich, vor allem gar nicht fremd mit ihrem tun in dieser friedhofsumgebung. ein kleiner trampelpfad bringt uns sie näher, dennoch, auch dort ist es sehr eng und wir balancieren auf umgrenzungsmauern zwischen niedrigem gestrüpp. in der friedhofsmauer vermuten wir einen ausgang, der uns tatsächlich auf die straße bringt.
alles in allem ein recht abenteuerlicher spaziergang in einem ungewöhnlichen umfeld. unser verhalten in einem deutschen friedhof hätten wir uns schlicht nicht vorstellen können. doch religiöse orte werden in der türkei offensichtlich völlig anders genutzt, nicht zuletzt sind es öffentliche orte. und die tatsche, dass hier heilige, verehrungswürdige personen ruhen, verlangt vom besucher nicht, sich auch ganz "heilig" zu benehmen. religiöse orte sind öffentliche räume, und können daher sehr lebendig sein.